Das Wissenschaftsbild der Esoterik

Das "New Age", verstanden als subkulturelle Epoche von den 70er bis in die 90er Jahre des 20.Jahrhunderts, bildet mit seinem eigenen Verständnis von "Wissenschaft" den Ausgangspunkt. Dazu werden insbesondere die massgeblichen Autoren jener Zeit befragt, darüber, wie die Wissenschaft zu sein hat und wo das bestehende akademische Denken krisenhaft sei. Ebenso, als soziologische Komponente, sollen die Diskurse der (Selbst-) Legitimation und der Delegitimation derjenigen Institutionen, welche Weltbilder formulieren (in diesem Falle insbes. die akademische Naturwissenschaft), in den Blick genommen werden. Den Rahmen erweiternd wird untersucht, welches Weltbild hinter dem alternativen Wissenschaftsbild der New Age/Esoterik-Szene steht. Diese Phase kann zu einem Teil auf Arbeiten zum New Age zurückgreifen.

In einer zweiten, der eigentlichen empirischen Forschungsphase sollen aus den Ergebnissen detaillierte Forschungsfragen operationalisiert werden. Ziel ist es, die Rezeptionsgeschichte und v.a. die Auswirkungen jener "esoterischen Modewelle" zu eruieren. Was ist heute, nach einer Generation, vom New Age geblieben? Welche Inhalte ? Weltbilder und die Legitimation wissenschaftlicher und alternativwissenschaftlicher Institutionen betreffend ? sind heute noch präsent? Wie weit sind sie verbreitet? Stehen sie in einer formulierten Konkurrenz zu den "offiziellen" Diskursen über Wissenschaft oder kann man Unterschiede auch als "Missverständnisse" interpretieren? An welchen Stellen, d.h. in welchen Zusammenhängen gibt es derartige Inhalte? Falls nur spezielle Wirkungsorte (z.B. alternative Heilerszene, Szene der Verschwörungstheoretiker) zu finden sind und/oder nur bestimmte Vorstellungsinhalte noch präsent sind, wie erklärt sich die Selektion?

Die Arbeit bewegt sich im Bereich der Wissenssoziologie und soll ausserdem ? über substanzielle und funktionalistische Ansätze ? einen Beitrag liefern zum Problem der Definition von Religion.

Projektteam
Prof. Dr. Karénina Kollmar-Paulenz (PL)
MA Stefan Rademacher

Projekt abgeschlossen 2010